Nord-Niederfränkisch – Kleverlands
Geschichte Kevelaer und lokaler Dialekt Kävels Platt
Geschichte Twestie
Geologie Twestie
Sprache
Personennamen
Redewendungen
650 Jahre Twisteden 1992
Lieder
Wörter und Wörterbücher
Wörterbuch Kävels Platt
Vornamen
Nord-Niederfränkisch – Kleverlands Dialekt
Kleverlands (Kleverländisch) ist Teil der Nord-Niederfränkischen Sprachgruppe.
Das Nord-Niederfränkisch erstreckt sich über den Norden Belgiens, den Süden und Westen der Niederlande sowie in Deutschland vom Niederrhein bis in den Osten des Bergischen Lands. Ein Dialekt des Nord-Niederfränkisch ist Kleverlands. Nach Süden trennt die Uerdinger Linie das Nordniederfränkisch (ich – ek) vom Südniederfränkisch (ech) (s. auch Wikipedia REF). Das Südniederfränkisch (make) umfasst den Bereich Uerdingen, Remscheid, Düsseldorf Mönchengladbach, Heinsberg und wird nach Süden zum Ripuarisch (Mittelniederfränkisch, Aachen – Köln – Bonn – Bergisch Gladbach) (mache) entlang der Benrather Line definiert. Weiter nach Süden erstreckt sich das Fränkisch (Südfränkisch) über Nordbaden bis Baden-Baden, wo es ins Alemannisch übergeht.
Der Dialekt Kleverlands wird in Deutschland im Kreis Kleve, Kreis Wesel bis Kempen und entlang des Rheins nach Süden bis ins Ruhrgebiet Oberhausen und Duisburg, in den Niederlanden von Venlo bis Nijmegen gesprochen. Zahlreiche Grenzen im Kleverlands differenzieren den Sprachraum weiter und werden Orten zugeordnet.
Geschichte Kevelaer und lokaler Dialekt Kävels Platt
Die Stadt Kevelaer ( .. ae = langes a) wurde 1300 als Keular erstmals urkundlich erwähnt. Im 30-jährigen Krieg 1618-1648 erschien dem Händler Hendrick Bussman beim Beten in Kevelaer die Gottesmutter Maria. Sie bat ihn, ihr eine Kapelle zu bauen. Auch seine Ehefrau Mechel Schrouse hatte eine religiöse Erscheinung, aufgrund derer Sie ein Marienbild der “Consolatrix Afflictorum (dtsch. Trösterin der Betrübten) von Luxemburg” von einem Soldaten erwarb. Am 1.6.1642 wurde das Bild in einen provisorischen Bildstock, ab 1654 in der ebendann gebauten Kapelle eingesetzt, und die bis heute andauernde Marienwallfahrt nach Kevelaer begann (s. Wallfahrt Kevelaer REF). 1647 wurde Kevelaer von der katholischen Kirche als Wallfahrtsort anerkannt. Mit etwa 1 Mio. Pilgern pro Jahr ist die Stadt Kevelaer (17.367 Einwohner Stand 31.12.2020 REF) die größte Marienwallfahrtsort NW-Europas (REF).
Gnadenkapelle von 1654, Kevelaer mit dem Marienbild der “Consolatrix Afflictorum von 1642.
In der Stadt Kevelaer am unteren Niederrhein und den umliegenden Dörfern wird noch Kävels Platt (Kevelaerer Platt), eine lokale Variante des Kleverlands, gesprochen. Es ist eine regionale Variante des Niederländischen, die am Niederrhein im 19. Jh. verdrängt wurde. Stadtnamen wie Kevelaer, Straelen weisen noch auf die niederländische Schreibweise und Aussprache (.. ae = langes a) hin. Verschiedene Grenzen durchziehen das Kleverlands: Im nördlichen Kleverland (Nijmegen, Kleve, Rees, Xanten) sagt man min, im mittleren Kleverland (Venray, Kevelaer, Wesel, Duisburg) mej, und im südlichen Kleverland (Venlo, Geldern, Moers, Krefeld) mech zu mir/mich (REF). Die Sprachgrenzen für das Wort böse sind von Georg Cornelissen in “Der Niederrhein und sein Platt”, Greven-Verlag dargestellt (LINK). Es reicht von quaij / quoj (Kleve, Kalkar, Goch, Kevelaer, Well, Twisteden) im Nordwesten, über gefteg (in Geldern, Straelen, Walbeck, Wankum, Venlo) im Südwesten zu bös/bees (Ruhrort, Dienslaken) im Südosten und granteg (Hamminkeln, Wesel, Voerde) im Osten.
Abb. 1. Unterschiede im Kleverlands zwischen den Städten Straelen, Kevelaer und Goch. Die drei Städte Straelen im Süden (Kevelaer in der Mitte) und Goch im Norden liegen etwa 18 km auseinander (aus H. Cürvers 1983 Kevelaerer Mundart Wörterbuch, ISBN 3-7666-9283-6).
Straelen | Kevelaer | Goch | dtsch. | niederländ. |
goen | gohn | goon | gehen | gaan |
Glöck | Gelöck | Glökk | Glück | geluk |
ek | ek | ek | ich | ik |
mech | mej | minn | mir/mich | mij |
du | gej | gej | du | jij / u |
dech | ow | ow | dir / dich | jouw / u |
heän | hän / hej | hej | er | hij |
Huus | Hüß | Hüss | Haus | huis |
Meenss | Menz | Menz | Mensch | mens |
gefteg | quaij | frech | böse | kwaad |
Alois van Doornick zitiert in seinem Buch Säggt et mar op Platt (2005 S. 19) seine Predigt (Prääk) in Goch von 1995:
“En Mess op Platt, dat hätt et hier niet ömmer gegäwe, sall der jemmes denke. Nee, hondertfifftiech Joar geleje hätt de Pastor ömmer op Platt gepreckt. De Mess was in Latin, mar de Prääk, die hätt hej ömmer in sin Modersprook gehalde. Än fäss Achtienhondertfifftech off so hemme se van de Regierung dat verkehrt Gesätz gemackt, dat sej in de Kerk än in de Scholl blooß Hochdeuts dirven te keure. Än vlechs dünn wej ons sent dän Titt so schwoar met ons alde Modersprook.”
Geschichte Twestie
Im Bauerndorf Twisteden (Twestie– von tussen twee steden / zwischen zwei Städten oder twee steden zwei Stätten, s. auch REF) ist ein Ortsteil der Stadt Kevelaer. Das Dorf der Twester (Twistedener) liegt zwischen Kevelaer und der niederländischen Grenze. Das Dorf wurde erstmals 1342 urkundlich erwähnt. Die noch erhaltene katholische Kirche am Gerberweg wurde 1471, die größere zweite katholische Kirche an der Dorfstrasse 1925 eingeweiht. Die 1860 abgebrannte hölzerne Windmühle wurde durch eine Mühle aus Ziegelsteinen ersetzt und vom Müller van de Braak betrieben. Heute bietet die Alte Mühle Ferienwohnungen (REF).
Zum Herzogtum Gelderland als Teil des Heiligen Römischen Reiches gehörten neben dem Gelderland auch Limburg mit Roermond im Süden und Kleve, Nijmegen und Arnheim im Norden. Wie alle Regionen war auch der Niederrhein Opfer zahlreicher Krieg, darunter der 1. Geldrische Erbfolgekrieg 1371-1379 und der 2. Geldrische Erbfolgekrieg 1423-1444. Der dritte Geldrische Erbfolgekrieg 1538-1543 zwischen dem katholischen Herzogtum Geldern und dem vereinigten, protestantischen Herzogtum Jülich-Kleve-Berg, welches durch die Übernahme des Herzogtums Geldern zu einer überregionalen Macht aufgestiegen wäre, wurde durch den in Gent geborenen Kaiser Karl V. 1543 beendet. Kaiser Karl V. und seine Truppen nahmen zunächst die Festung Düren, dann die Burg Nideggen (beide zum Herzogtum Jülich-Kleve-Berg gehörend) ein und befriedeten die Region mit dem Vertrag von Venlo vom 7.9.1543. Durch die Erbteilung der österreichischen und spanischen Habsburger fiel die Region durch die Abdankung von Karl V. 1556 an die Spanischen Niederlande. Die 17 Provinzen erhoben sich gegen den spanischen Habsburger Philipp II., was zum 80-jährigen Krieg 1568-1648 führte und mit dem Vertrag von Münster 1648 zur unabhängigen Republik der Sieben Vereinigten Niederlande (Staatenbund Geldern, Friesland, Holland, Overijssel, Stadt en Lande, Utrecht, Zeeland) führte, die 1795 durch die französische Revolution als Batavische Republik Frankreichs mit dem Departement van de Dommel und 1806 zum Königreich Holland wurde. Nach Rückzug der französischen Besatzer wurde Twisteden Teil der Provinz Großherzogtum Niederrhein der Preußen. Um die Angliederung an Deutschland sicherzustellen, wurde in der Schule und der Kirche die deutsche Sprache durchgesetzt.
Nach dem zweiten Weltkrieg war die Region britische Besatzungszone. Etwa 1 km NW vom Dorfkern befindet sich der Traberpark Den Heyenberg, einem ehemaligen britischen, dann amerikanischen Munitionsdepot) (s. Geschichte REF). In den 1980er Jahren wurden vom amerikanischen Militär 325 Bunker errichtet (s. auch REF) und mit Waffen befüllt, und dann 1993 wieder aufgelöst. Der 4 km NNW gelegene britische Militärflughafen Laarbruch wurde nach dem 2. Weltkrieg 1953 von der Royal Airforce errichtet und 1999 aufgelöst (s. Museum Laarbruch REF). Heute ist der ehemalige Militärflughafen als Flughafen Niederrhein bzw. Flughafen Düsseldorf / Weeze bekannt (s. Flughafen REF). Das Dorf Twisteden hat inzwischen 2485 Einwohner (Stand 31.12.2020, REF).
Im Dialekt wird beim Dorf Twisteden die letzte Silbe weggelassen und Twestie genannt. Das deutsche Dorf Twisteden und das niederländische Nachbardorf Well waren mehrere Jahrhunderte beide Teil des Oberquartiers des Gelderlands mit derselben Sprache, und wurden erst 1815 mit der heutigen Staatsgrenze getrennt (Cornelissen 2022 S. 85). Die Einführung der Grenze führt zu einer sukzessiven Änderung des lokalen Platts, was sich bspw. heute durch den heute als Mittwoch (früher Hunsdag) bezeichneten Wochentag äußert, der im Nachbardorf Well Wonsdag genannt wird (Cornelissen 2022 S. 85).
Alte Postkarte nach 1950 (die Grundschule wurde mit dem Neubau im Vordergrund 1950 erweitert).
Geologie Twestie
Die Twester wohnen auf der topographisch etwa 8 m höheren Älteren Mittelterrasse des Mittelpleistozäns (+28 m ü NN, s. digitale topographische Karte REF), die sich im Quartär bildete und im Osten vom Rhein, im Westen von der Maas umflossen wurde. Im Ort werden die Sande und Kiese der Älteren Mittelterrasse von Twisteden teilweise von Flugsanden als Dünen, wie im 1 km NW gelegenen Traberpark Den Heyenberg, bedeckt. Hünengräber zeugen von der vorzeitlichen Besiedlung auf dieser Älteren Mittelterrasse. Kevelaer im Osten (+20 m ü NN) und an der niederländischen Grenze im Westen schließen sich die oberpleistozänen Sande und Kiese der Älteren Niederterrasse an (s. geologische Karte REF).
Sprache
Einige Bücher, CDs und Webseiten bieten Informationen zum Kävels Platt. Hierzu gehören die Bücher von Theodor Bergmann, Jupp Tenhaef, Georg Cornelissen, die drei Musik-CDs von Güno van Leyen, die Webseiten Kävels Platt und Platt satt und v.a.m.. Literatur: Cornelissen, Georg 2022. Der Niederrhein und sein Platt – Prakesiere kömmt van ärme Lüj. Greven Verlag Köln, 107 S.
Personennamen
Personen werden zuerst mit der Bezeichnung/Funktion/Nachnamen und dann dem Vornamen gerufen:
Tömmer Henn ist der Schreiner Heinrich
Maaßen Nöll ist Arnold Maaßen
Schwatt Jüpken ist der schwarze (Haare) Josef
Typische niederrheinische Nachnamen haben drei Wörter, wie van de Sandt, van de Braak, bei anderen Nachnamen ist das de verloren gegangen, wie bei van Forst, van Leyen, van Ooyen.
Redewendungen
Beispiele für Redewendungen:
Jupp hatt quoje Senn.
Josef hat schlechte Laune (wörtl. Josef hat bösen Sinn).
Beij de Flärk packe.
Am Kragen / Schlawittchen fassen.
Keinen Mut mehr.
Genne Miß / Necks in den Miß.
Vant Höltje op et Stöckske.
Vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen (Er schweift ab und kommt nicht zum Punkt).
Vlechs arger as de Suppsack es de Konntekrupper.
Viel Schlimmer als der Säufer ist der Arschkriecher / Schmeichler.
Gej könnt meij es de Hack viole!
Sie / du können / kannst mich mal wörtlich: Du / Sie können mir / mich mal die Ferse geigen.
Wat den Bur ni kennt dat froat heij nij
Was der Bauer nicht kennt dass isst er nicht.
Enne pläsirrege Satte es mej liever as enne nöchter Nöölpott.
Ein freundlicher Betrunkener ist mir lieber als ein nüchtener Meckerer.
Den kann gänn Pier van de Röster trecke.
Den kann man zu nichts gebrauchen. wörtl. Der kann keinen Wurm vom Bratrost ziehen
Prakesiere kommt van ärme Menze.
Einfallsreichtum kommt von armen Menschen.
650 Jahre Twisteden 1992
Eröffnungsrede zur Festwoche vom ehemaligen Ortsvorsteher Twistedens, Heinz Verrieth, aus der Zeitung Unbekannt, vermutlich zur 650-Jahrfeier des Dorfes Twisteden im Jahr 1992
„Tössen Hey on Bruck, de Kanal on deen Ottersgraf leet Twesti, wat onrösstig, ewer brav. Ek weet noch wie Tweesti en klender Derpke wor met gut 1000 Höxkes, ene ege Gemenderot on eene ege Pastor. De Küppers Welm dey bey jede Mess denn Örgel pompen, on vat et Heerömken kreg hey dann Sonndags paar Mark denn liet seg niet lompen.
Die Strooten woren all noch nie geteert on die Bure mike noch Gemendedienst met Karr en Perd. Toomse Beege saatt mest achter de Ram de luren, sey sonde in de Kuhstroot, achter Huksen in dat kleine Hüs, on de Kaats Dela on Döres hörden tegenower Kleffmann in de alde Kalenei noch Thüs.
Du hawey noch ein Volksscholl wey hadde noch Rekne on ken Matte. De Tornester woren all arg Platt on menge wor bleey wenn hey ob de Bottram Schmalt on Krüt all hat. Du hadde wey noch kenne Kindergarten on kenn Strootelampe on ofer de Kanalgebühren guf et noch kenn groot Gedrüß, de Lüy hadde noch mehr Tied wie van Dag on woren Ofes mestens Thüs.
Ine Sommertag satten de Lüy noch Aofens vör de Dör on deye seg noch wat verteele, on in de Böm on Struk wonde noch all die Sing-Mösse; on in de Heck brüjde de Melle. Denn Börgermester wor du noch emmer den dekste Bur, on et Bauamt ley du noch niet wie van dag ob du Luur. De Bure mike ör paar Pökskes ob et Stry noch fett, gans selde wird en Feske gefierd, ewer wenn, dann wor et ok so rechteg nett.
Hos ganz Kevelaer kom ob de Kermes nor de Frühschoppe on nie selde mende de Tweester sey mossen met die Gääs kloppe. Met St. Merten trok man ower des Derp on de Kustroot met ene groten Zug, egesgemachte Fakele von Pappkartongs on Rüwe gufen et du genug. Fronleichnam wor du noch en gans groote Saak on jeder mik för sin Hüss en Altörke praat.
Die Jongens hitten du noch Kloos, Karl, Pitt, Hen on Jan, on bey Mölders on de Kuhstroot satt för den Ofend noch Oma tüssen 10 Plagen on sey deyen noch happen de Broyärpel üt en ganz groote Pann.
Bey de Mölder dreijden seg hey et male de Möllenflögels noch van de Wend, on ok et Mölllenwerk dreyde se nor Süd, Nord, West on Oste on dat ganze Male dey mar en paar Grosse koste. In de Saal bey Kerhoffs Jan hat in Wenerdag den Theaterverein met üben en voll Programm. Haptakteure woren du noch Spetz Hann, Alofs Tey on Kluse Matt. Bey erste Stöcke woren de Oge, – on bey plesierge Stöcke menge Kehr wat anders natt.
Vor ongefähr 20 Johr es Tweesti du bey Kevele gekomme, on et guwe du ok enkele die deyen bromme. En bedge hadde sey ja ok rech, denn Tweeste hat völ Gemendsgrond on sogar noch ene deke Hpo bar Geld van de Verkoop von den Boos van et Munidepo on daröfer woren die Kevelse örs rechtig froh. Doch ok met Kevelaer hät ons Derp sine Charakter nie verloren on onder denn Ortsvorsteher wird weer mehr gebaut on ok wer meer Kinekes geboren. Dat wor well nödig, denn hoss wor ons School all wek, on ons Blage woll mann dann nar Kevele in de Scholl krüje, ewer dann koss man vör ons Derp den Dojeglock lüje.
Ofer 20 Vereine sin in Tweesti nou and Werk, denn Heimatverein es öwer 280 on denn Sportverein ower 750 Lüj all stärk. Voel neye Hüs, en Verinshüs en Pfarrheim, Kindergarten, Dorfplätz, Tennis on Sportplätze met nejee Omtrkhüs wirde gebaut, on voel jonge Lüj heffe wär in Tweesti getraut. Dat Pünkske ob dat I dat broch denn neje Heimatverein, denn bauden eene Minigolfplätz on mik ons Derp örs so rechtig fein.
Nou soll dor on de Sportplätz ob 70 März noch eene groote Blume und Mössepark kommen on dooröwer woren ok en dell ant bromme. Wey hiele Bronze, Selver on Gold, ok Sonderpries vor all die Blume on de groote Mösekull on dat wor vör ons Derp all en groote Ehr, ewer ok all wey Tweester on menge Fremde freute sech ober dat groote Blumenmer. Wey dünn hoss alles eges make, on betale on kosse daröm sovöl Pris nor Tweeste hale. Wey sin nou vör en paar Johr üt dat Renne, ewer wey dünn den Titt niet verpenne.
1992 – on 93 sin vor ons ganz wichtige Johr denn wey wäre 650 on mike döröm ok de alde Kerk on de Mölle wer klor. Wey macke en groote Austellung on sette vör ett Derp en ganze Familie von Strojpoppe öm ok ganz vööl Lüy na Tweesti te lokke.
Wey heve an denn Hemmel de Tommis met de Fliegers bromme, in denn Süden dat Olilager dor soll nou de Bundeswehr drin komme, in de Norden de Amis met et grote Munidepo, die sin ja weg, on dorower sin wey froh. In denn Osten de Stadt met de Kevelse, on de Grenz met de Holländer in de Weste, wejheve et niet enfach, ewer glöft mey et sin all ons Frinde on dormet levt et sech et beste.
Wey Hoeckskes sin van Kävele die letzte Nummer on zwar die 5 on doröwer sin wey nitt betrüvt, denn dat 5 Rad an jede Wage wört et meß geschont on kömmt im Notfall örs an drage, drömm es ons Profil ok emmer noch wie ney on wy Tweester sin emmer gewappnet vor gut Weer, ewer ok vör Blitz, Donnerschlag on Schney.“
Zur Eröffnungsrede folgende Anmerkungen:
1860 brannte die alte Windmühle ab und es wurde von der Familie van de Braak eine neue Windmühle erbaut, die bis 1948 arbeitet. Die alte Windmühle war am 1.2.1860 abgebrannt.
1950 wurde der Twistedener Gemeindewald von den Behörden konfisziert und 1952 von den britischen Streitkräften zum Munitionsdepot ausgebaut. Twisteden liegt nahe des ehemaligen britischen Militärflughafens Laarbruch. 1983 wurde das bewaldete Gelände von den amerikanischen Streitkräften übernommen, die den Wald größtenteils abholzten und 325 streng bewachte Munitionsbunker auf dem planierten Gelände errichteten. 1993 zogen die amerikanischen Streitkräfte ab, und das dazu zuvor mit viel Aufwand ausgebaute Gelände wurde verlassen. Die Twistedener entwickelten aus dem verlassenen Gelände den Traberpark Den Heyenberg, zahlreiche Bunker wurden zu Einfamilienhäusern umgebaut.
Der Ottersgraf (Ottersgraben) liegt im Nordosten von Twisteden Richtung Kevelaer auf der Niederterrasse. Er ist einer von zahlreichen künstlich angelegten Gräben, die das ehemalige Sumpfgebiet des Altrheins entwässerten und das Land urbar machten. Auf der Mittelterrasse, auf dem das Kerndorf mit Kuhstraße (Kuhstroot), der Dorfstraße und nach SW das Neubaugebiet und die Heide etwa 8 m über der Niederterrasse liegen, benötigt man hingegen keine Entwässerungsgräben.
… und einige persönliche Erinnerungen dazu:
Heute gibt es die damals zahlreichen Bauernhöfe entlang der Kuhstroot (Kuhstraße), wie die von Grüntjes, van Dick, Romme Nöll (Raem), daneben der von Rulfs (Roelofs), der von Voermann, dann Mülders und die Anderen nicht mehr. Auch die alten, gedrungenen Katen aus Ziegelsteinen wichen größtenteils Neubauten.
Die beiden damaligen Kids Heinz vom gegenüberliegenden Bauernhof und Christoph Hilgers lebten auf der Kuhstroot (Kuhstraße) und spielten im Vorschulalter zu Beginn der 1970er Jahre oft im und um den Bauernhof und im und um das Dorf. Der Bauernhof war immer ein Abenteuerspielplatz, ob in den Ställen oder auf dem Heuboden, der Schweinewiese oder der Kuhwiese. Wie Oma Roelofs immer mit Greep und Krüjkaar auf dem Hof unterwegs war, ihre Schnitzel in der großen Küche in der Pfanne schwammen, wie ihr das Huhn fürs Mittagessen nach dessen Enthauptung entwich und sich ohne Kopf von dannen machte; oder wie für eins der Kaninchen im Stall die letzte Stunde schlug und alsbald, das Fell zuvor abgezogen, im Ofen schmorte bleiben unvergessen. Inzwischen bietet nordöstlich der Kuhstraße, wo die damaligen Freunde Heinz und Christoph einst die Kühe von der Weide holten, auf Schweinen ritten, sich im Sommer in den Kirsch-, Mirabellen- und Apfelbäumen den Bauch vollschlugen – und auch einigen Unsinn anstellten – ein Neubaugebiet Platz für neue Bürger.
Mit anderen gleichaltrigen Kindern und dem Dreirad, und später mit dem Fahrrad, waren wir den ganzen Tag in Feld, Wald und Wiesen unterwegs, ohne Aufsicht. Das war in Twisteden möglich, da jeder jeden kannte, viele Bauern und Gärtner auf den Feldern arbeiteten und alle auf den Nachwuchs achteten. Am Ottersgraf (Ottersgraben) konnten wir Stichlinge fangen, die wir dann in der Kuhtränke aussetzten. Im Winter dann mit dem Schlitten bei Haas den Hang im Wald hinab, und dann mal kurz nach den Stichlingen schauen – die nun im Eis eingefroren waren und wo jegliche Wiederbelebungsversuche misslangen. Im Vorschulalter auf dem Trecker mitfahren und bei der Ernte auf den damals kleinen, aber haushoch auf den Hängern getürmten Strohballen sitzend vom Feld ins Dorf gebracht zu werden.
Mit der Zeit der Einschulung in die Grundschule Twisteden kamen mehr Kinder dazu, aus dem Dorf wie von Stapper Hans und von den umliegenden Höfen und den Gärtnereien. Anfangs war der Samstag noch ein schulischer Pflichttag, dies wurde 1972 von zuvor wöchentlichen auf einen zweiwöchigen Rhythmus geändert und dann ganz abgeschafft. Nach der Pausenklingel schritt der alte, kriegsversehrte Schulleiter Gerhard Koenen (1913-1976), ein Auge mit einer schwarzen Klappe verdeckt, die in Reih- und Glied und nach Geschlecht getrennten Grundschüler mit ernster Miene ab. Nach seinem Tod übernahm Irmgard Wustmans 1976 die Schulleitung, aber Pastor Heinrich Buddenkotte (1911-1988) machte noch immer den Religionsunterricht und stellte so manchem “den Sender zum lieben Gott ein”, der die sonntägliche Messe schwänzte. Der Radius der Kinder erweiterte sich, und auch die Fische wurden größer; die konnte man mit der Stockangel aus dem Niers-Maas-Kanal am Stepratherweg fischen. Dann war natürlich Fußball bei der DJK 1949 e.V. angesagt, wo Christoph als linker Verteidiger ungern jemanden vorbeiziehen ließ. Den Sportverein hatte der Schulleiter Koenen und vielen Twistedenern gegründet und diesen 25 Jahre als Vorsitzender geleitet, auch der Pastor war als geistlicher Beirat im katholischen linken Niederrhein Teil des Vorstands.
Nach der Grundschule gings für alle Kinder des Dorfs in den 5 km entfernten Schulkomplex nach Kevelaer, zuerst mit dem Bus, später dann mit der Fiets. Mit der Gründung des Tennisclubs 1978 e.V. wuchs das Sportangebot im Dorf, was Christoph gerne annahm und eine Menge Pokale gewann … und dann mit Trainerlizenz, in Duisburg erworben, manchem den tollen Sport beibringen durfte. Und dann, wie viele andere, raus in die Welt. Einige Leute meines Dorfs Twisteden haben direkt und indirekt zum Lebensweg beigetragen, sei es mit dem ein oder anderen Job oder dem selbstständigen Umfeld, in dem man aufwachsen durfte.
Was als Blumen- und Vogelpark Twisteden begann, ist nun zu einem Gebiet mit stattlichem, überregional bekannten Freizeitpark Irrland verschmolzen. Dazu die alte Windmühle zum Mieten, seinerzeit mit ehrenamtlichem Engagement gerettet. Und eine Arztpraxis am seinerzeit neugebauten Dorfplatz. Neubaugebiete für Familien, die das Twistedener Dorfleben bereichern und den Erhalt von Kindergarten, Grundschule, Kaufladen und Metzger gewährleisten. Und auch die kräftig gewachsenen Gartenbaubetriebe zeigen dass erfolgreiche Engagement der Bürger, ihr Dorf zu entwickeln. Mögen Sie auch in Zukunft die Heimat gut weiterentwickeln und ihr Kulturgut pflegen.
Lieder und Geschichten
Heimatlied: Wor hör ek t‘hüß? von Theodor Bergmann
Wor hör ek t’hüß? – kent gej min Land?
Gän Baerge schnejbelaeje
Gän driewend Water träckt en Band
Voerbej an grote Staeje:
Dor wor de Nirs doer’t Flackland gätt
Wor in dem Baend et Maisüt stätt
On wor de Keckfoars quakt in’t Lüß,
Dor hör ek t’hüß.
Wo bin ich zuhause? kennst du mein Land? Kenne Berge schneebeckt, kenne fliessendes Wasser zieht sein Band, vorbei an großen Städten: Dort wo die Niers (lokaler Fluß) durchs Flachland geht, wo in den tiefen Wiesen die Gänseblümchen stehen, und wo die Frösche quaken im Schilf, da bin ich zuhaus.
Wor op de Heij de Loewrek sengt,
Den Haas sprengt dör de Schmeele,
Wor ons de ricke Sägen brengt
De Aerbeijshand voll Schweele,
Wor in et Koarn de Klappros droemt,
Van Faeld on Weije rond ömsoemt
So frindlek roest et Burenhüß
Dor hör ek t’hüß.
Wo auf der Heide die Lerche singt, der Haase springt durch die Schmielen (Süßgräser), wo uns den reichen Segen bringt, die Arbeitshand voller Schwielen, wo in dem Korn der Klatschmohn träumt, von Feld und Weide rund umsäumt, so freundlich ruht das Bauernhaus, da bin ich zuhaus.
Wor gärn de Lüj en oapen Hand
In Not de Noaber reike,
Foer Gott on Kerk on Vaderland
noch faas ston, as de Eike.
Wor maenn’gen Drömer, maenn’ge Sock
So gut es, as den andern ok.
Wor saelde Strit on grot Gedrüß,
Dor hör ek t’hüß.
Wo gerne die Leute eine offene Hand, in Not dem Nachbar reichen, für Gott und Kirche und Vaterland, noch fest stehen, wie eine Eiche. Wo mancher Träumer, mancher armer Mann, so gut ist, wie die anderen auch. Wo selten Streit und großer Ärger, da bin ich zuhaus.
Pries gej ow Land mar allemol
In Nord, Ost, Süd on Weste,
– Ok maenn’ge grote Noet es hoal –
Min Laendche es et beste!
Hier stond min Wieg, hier lüjt mej ok,
So Gott well, eins de Dojeklock.
Dann schrieft mej op et steene Krüß:
Hier hört hän t’hüß!
Preise du/Sie dein/ihr Land nur allemal, im Norden, Osten, Süden und Westen, auch wenn manche große Not es holt – mein Ländchen ist das beste! Hier stand meine Wiege, hier leutet mir auch, so Gott will, eins die Totenglocke. Dann schreibt mir auf das steinerne Kreuze: Hier war er zuhaus.
Text: Theodor Bergmann, Melodie: Gerhard Korthaus
Musik op Kävels Platt von Güno van Leyen
Der Musiker Güno van Leyen hat drei CDs in Kävels Platt herausgegeben (REF).
Text: Güno van Leyen, geb. in Kevelaer, derzeit Berlin
Lied – Moder, Moder de Sperling (Kött oder Hüßmöß) is doot
Moder, Moder de Sperling is doot.
Hej is vanddag van’t Stöckske gefalle.
Häd gebroke de lenkse Poot
Moder, Moder de Sperling is doot.
Mutter, Mutter, der Sperling ist tot. Er ist heute vom Stöckchen gefallen. Hatte gebrochen den linken Fuß. Mutter Mutter, der Sperling ist tot.
Gedicht – Lehrt de Kinder von Anna Paris
Wat ons de Älders achterloate,
Dat dörf ni üt stärve,
Dröm lehrt de Kinder plattdeuts proate,
Dat sej et wijer verärve!
Was uns die Eltern hinterlassen, Das darf nicht aussterben, Darum lehrt die Kinder plattdeutsch zu sprechen, Dass sie es weiter vererben!
Text: Anna Paris (1893-1981) aus Winnekendonk, Ortsteil von Kevelaer, aus Kävels Platt, weitere Arbeiten von Anna Paris hier
Ider sinn Taak von Jupp Tenhaef
“Wat düt gej dann nau so de ganzen Daag?” sääj et Pärd teggen de Kuw, “herömlegge, dröme, avv on tuw brölle on meer fräte on … nau, ek well et gar nit sägge. On melke modden ok noch anderen dun. Wat sall dem Buur make, as ek dat ok so däj?”
“Ider sinn Taak”, sääj de Kuw on nierkte wier. Kort drop kreeg et Pärd Kulik on dem Buur hiel de Kuw üt de Stall, öm se vör de Plugg te spanne.
“Sägg”, riep die Kuw, as se a nde Pärdsstall vorbejkom, “nau gävvt geij meer Melk!”
Was tust du denn nun so den ganzen Tag? sagte das Pferd zur Kuh, “herumliegen träumen, ab und zu brüllen und mehr fressen … nun, ich will es gar nicht sagen. Und melken müssen auch noch andere tun. Was soll der Bauer machen, wenn ich das auch so täte?
“Jedem seine Aufgabe”, sagte die Kuh und kaute wieder. Kurz drauf kriegt das Pferd Kulikken und der Bauer holte die Kuh aus dem Stall, um sie vor den Pflug zu spannen.
“Sag”, rief die Kuh, als sie an dem Pferdestall vorbeikam, “nun gib du mal Milch!”
Text: Jupp Tenhaef 1965, in Det on Dat, S. 25, Josef (Jupp) Tenhaef (1918 Kevelaer – 2007 Frankfurt) (REF)
Borussia Hasen gegen Eintracht Füchse
Link zu Aufnahme von Jupp Tenhaef, 1997
Den Draak van Geldere von Unbekannt
An de Mespelstruck, so ging et Gequak,
dor läj enne grote gefoerleken Draak.
Lebaendege Menße on Diere froat’e
On kreeg hän okk Maagpin, hän koß et ni loate.
Saes decke Bur, me soll et ni glöve,
Dijhat’e gefräte, saes off söve;
Hän hat se gefräte met Hoase on Klompe,
De Fraue on Blage hörde me sompe.-
De Graf van Pont hat en Tweedlengspaar,
Wichard on Luitpold, dij beijegaar,
Geweckte on staerke Trabante wasse,
Se lieten in gänne Fall met sich spasse.
Dij Jonges wollen den Draak an’t Lär;
Se sükte sich ennen isere Speer
On ok enne Sabel, waell drij Elle lank;
“Nauw lott öm mar komme, de Maesser sin blank!”
Den Draak schliep onder de Mespelboom,
De Kopp in de Taeck on dem Buk in de Nättle.
On Wichard säj: “Ek verdaerf öm den Droom,
Ek sall öm es glik en begge kettle.”
On hän stiet öm den isere Speer in de Batze.
Dat koß nauw den Draak ni gut verdrage,
Hin beevde van Geft on schlug met de Tatze;
Dann fing’e ganz jommerlek aan te klage
On bröld as’n Tuthorn on spejde Für,
Als wenn in Brand stätt en alde Schür,
On Luitpold säj: “Dat sölt gej mej loate,
Gej gaeft de Menße mar bloß wat te proate;
Et Verstand behalde mott ok ennen Draak,
Dröm lott dat Seje on dat Gequak.”
On hän schlug met de Sabel öm op de Schnütt,
Duw ging öm et Lävesflämken ütt.
Hün riep noch Geldere männegekehr,
Dann wass’e verleje on säj neks mehr.
On Wichard säj täge sin Brür: “Wägg’e wat,
Wej bauen ons hier en grote Stadt.
De Nam hät öhr den Draak all gegäve;
Wat dönkt ow dorvan, wenn se Geldere hit? –
On all, dij hier wohne in kommenden Tit,
Se söllen tefreije on glöckeg läve.”
An dem Mispelstrauch, so ging das Gerede, da lag ein großer gefährlicher Drache. Lebendige Menschen und Tiere fraß er. Und bekam er auch Magenschmerzen, er konnte es nicht lassen. Sechs dicke Bauern, man soll es nicht glauben, die hat er gefressen, sechs oder sieben, hat sie gefressen mit Hosen und Klumpen (Holzschuhe), die Frauen und Kinder hörte man weinen – Der Graf von Pont hatte ein Zwillingspaar, Wichard und Luitpold, die beide aufgeweckt und starke Trabanten waren, sie ließen in keinem Fall mit sich spaßen. Die Jungen wollten dem Drachen ans Leben; Sie suchten sich einen eisernen Speer und auch einen Säbel, wohl drei Ellen lang; „Nun lass ihn mal kommen, die Messer sind blank!“ Der Drache schlief unter dem Mispelbaum, den Kopf in den Zweigen und den Bauch in den Nesseln. Und Wichard sagte: „Ich verderbe ihm den Traum, ich werde ihn gleich ein bisschen Kitzeln.“ Und er stieß ihm den eisernen Speer ins Hinterteil. Das konnte der Drache nicht gut vertragen, er bebte vor Gift und schlug mit den Tatzen, dann fing er ganz jämmerlich an zu klagen und brüllte wie ein Tuthorn und spie Feuer, als wenn eine alte Scheune in Brand wäre. Und Luitpold sagte: „Das sollst du mir lassen, du gabst den Menschen auch nur was zum Klagen; den Verstand behalten muss auch ein Drache, darum lass das Speien und auch das Gejammer.“ Und er schlug mit dem Säbel ihm auf die Schnauze, da ging ihm das Lebensflämmchen aus. Er rief noch „Geldere“ mehrere Male, dann war er verschieden und sagte nichts mehr. Und Wichard sagte zu seinem Bruder: „Weißt du was, wir bauen uns hier eine große Stadt. Der Namen hat uns der Drache schon gegeben; Was denkst du davon, wenn sie Geldern heißt? Und alle, die hier wohnen in kommender Zeit, die sollen zufrieden und glücklich leben.“
Text: Unbekannt, aus Theodor Bergmann 1997 Maisüches on Heijeblumme. S. 81-82. Theodor Bergmann (1868 Kevelaer – 1948 ebenda) (REF)
De Draak van Pont von Heinrich van de Locht
Vör dusend Joar, du hätt in Pont `Ne lelken draak gewoant.
Dat woar en Bies, so lelk on quoad, Dat Dire on Menße froat.
De Schiäper on de Müehleknech On Buere van de Kluus,
Die froat hen van de Landstroat wech Wie Worsch on Kappesmus.
On hen soat, soap on froat – Et woar en rein Schandal –
De Maid met de Geit, De Feß van den Deß,
Dat woar öm ganz egal.
De Graf van Pont, den hat twee Söen,
Die fonden dat nit schöen.
Se saije: „Vader, lot ons goan, Den Draak es onsen doan.”
On op de Schlippstien kohm de Griep Denn sterwe soll de Molch;
Den andre sienne Säbel schliep On nohm sein Vaders Dolch.
Doch den Draak, den Hanaak, Froat in`t Buerenhüß Et Schmalt on et Salt,
De Schnuck on de Kuck, Hen miek nit lang Gedrüß Die Twee,
die hadde gauw gesien, Wor’t Bies den Oaren hiel;
Se haje Mut on Pett för tien On Greef wie Donnerkiel.
Se laije Salt op sinne Stert On boarden dann de Griep
Van achter in sin Drakenhert,
Dat hen de Ooge kniep.
On dat Dier, wie ne Pier, Krömmde sech van Pinn
Miek ruck met dem Buck On plättt met de Stert
On speide Flammenschinn.
Den Draak, den ant kapott goan woar,
Wörgt sech enen Oal,
Riep „Gelre“ driemoal hell on kloar,
Dann woar dedoan sein Quoal.
Die Twee, die dochten dröwer noar,
Wat hen met Gelre hat.
Du säj den Enne: „Dat es kloar, Wey bauen hier en Stadt.“
On de Plaats woar so staats, Gelre wurd gebaut –
Met de Fläß in de Täß Wurd gebaut on gejaut,
woar den Draak es doot gehaut
Text: Heinrich van de Locht (1868-1947), Ponter Platt (Pont ist ein Ortsteil von Geldern)
Jesus in Twesti von Alois van Doornick
Vanowend sette wej bejenn, vör Kersmess all met gujje Senn.
Het ganze Derp brengt Honger met, än kickt ess, wän dor al hier sett,
ön gärn en Mondvoll gauw te quaake, än lüstere ok op, wat für Saake
sich hier gedoon, war dor passiert, war morts hier kömmt, wor tuw het stüürt,
war kleine Baase än ok groote, för märn an övermärn anstoote.
Text: Alois van Doornick, 2005 Säggt et mar op Platt. 167 S., S. 135
Fietsen op de Hej von Alois van Doornick
Et sonndags s’Owends telefoniere: “Sägg, loot onz gonn fietse!”
En beche schweate, dat Neijeste weate;
dat dütt onz so guut.
Am Sonntagabend telefonieren. Sage, lass uns Fahrradfahren. Ein bisschen Schwitzen, das Neueste wissen, dass tut uns so gut.
“Wat woor vanne Wääk?” – “Wie woor de Prääk?”
Ruhig kieke on faare, vörr de Verkeer sech waare
op stelle Wääg.
Was war in der Woche? Wie war die Predigt? Ruhig gucken und fahren, vor dem Verkehr sich bewahren, auf stillen Wegen.
Et ess niet benaut, et rökkt all nor Baut;
moij schinnt toch de Sonn, et trekkt in de Long
de sonndagse Locht.
Es ist nicht schwül, es riecht überall nach Ernte; schön scheint doch die Sonne, … die sonntägliche Luft.
Öwer Fälder än Weije, längs van Boss än van Leije
op Twesti’se Fluur.
Da Kanaal noor faare, all dat Schööne bewaare
för de kommende Wääk.
Über Felder und Wiesen, entlang von Busch / Wald und von Schiefer?, auf Twistedener Flur. Dem Kanal nachfahren, all das Schöne bewahren, für die kommende Woche.
Nor Steprath än Walbeck, nor de Freizeitpark,
bes in de Hamert, in de Heij op Hermann Löns’ Art,
Dat es Sonndag för Liff än Siel.
Nach (Schloss) Steprath und Walbeck, nach dem Freizeitpark, bis in de Hamert, in der Heide auf Hermann Löns’ Art,, das ist Sonntag für Leben und Seele.
De Beije besüüke, de Moole bekieke,
die Schoope strääle on de Wäg niet fääle
in Gotts guije Natur.
Die Beiden besuchen, de ? begucken, die Schafe ? und den Weg nicht verfehlen?, in Gottes guter Natur.
Än tössen de Bärke op Düne sech sterke,
gerösteg sech sette, Käwels Kerktörn entdekke:
Wat gätt onz dat gut!
Und zwischen den Birken auf Dünen sich stärken, gerüstig? sich setzen, Keverlaers Kirchturm entdecken: Was geht uns das gut!
Door komme Gedanke, door ess Titt, Gott te danke:
Door stätt stell dän Titt, door sij weg ganz witt
för en Üür of twee.
Da kommen Gedanken, da ist Zeit, Gott zu danken: Da steht still die Zeit, da sind weg ganz weit, für eine Stunde oder zwei.
Et Sonndags onderwägs:
met Röst on met andere on met Gott.
En Wääk, dij met enne rechtege Sonndag anfängt,
wörd en guije Wääk!
Am Sonntag unterwegs: mit Ruhe und mit Anderen und mit Gott. Eine Woche, die mit einem richtigen Sonntag anfängt, wird eine gute Woche!
Von Pfarrer Alois van Doornick 2008 Die Liewen Heer kan Platt verstoon. 155 S., S. 11-12
Sonstiges:
Kiek mar – off wej wat verstoen wete wej ni, mar wej worre Well hebbe.
Schau mal – ob wir was verstehen wissen wir nicht, aber wir werden Spass haben.
Wörter und Wörterbücher
Ein Wörterbuch von Franz Riehm sen. (2001 ISBN 3-926832-22-3 Verlag Rhiem) aus dem rechtsrheinischen Dorf Mehrum zwischen Wesel und Duisburg ist über diesen LINK zugänglich. Der LVR bietet ein Wörterbuch des Rheinlands, die Webseite Kävels Platt zur Sprache in und um Kevelaer.
Wörterbuch Kävels Platt
A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, W, X, Y, Z, Zahlen, Wochentage, Monate, Ich-Du-Er-Sie-Es-Wir-Ihr-Sie,
Wörterbücher zu Kävels Platt finden sich als Anhang zu den Büchern
- Cürvers, Herbert 1983 Kevelaerer Mundart-Wörterbuch. 66 S., Verlag Butzon & Bercker, ISBN 3-7666-9283-6
- Bergmann, Theodor 1948. Maisüches on Heijblumme. 160 S., Nachdruck 1997, Verlag Butzon & Bercker, S. 154-160
- Tenhaef, Jupp 1965. Det on Dat, van Diere on för Mensse. 64 S., Kommissionsverlag Josef Höfer, Köln, S. 61-62
die in die Liste integriert sind.
A
aald – alt
Aalders (Älders) – Eltern
aan – an
aanbidde – anbeten
aanbieje, aangeboje – anbieten
aanbitte – anbeißen
aanbohre – anbohren
aanbräke – anbrechen
aanbrenge – anbringen
Aandacht – Andacht
Aandeel, -e – Anteil
aandeude – andeuten
Aandrang – Andrang
aanduun – antun
Aangever, -s – Angeber
aangewenne, aangewend – angewöhnen
aanhaalde, aangehalde – anhalten
Aanhangsel, -s – Anhang, Anhänger; uneheliches Kind
ankieke – nagucken
aankletze – anzeigen, verraten
aankloppe – anklopfen
aanlägge – anlegen
Aanloop – Anlauf
aanpacke -anfassen
aanraje – anraten
anrupe – anrufen
aanschliete – anschliessen
aanschmere – anschmieren, jemanden sitzen lassen
aanstohke – anzünden
Aanstrikker, Aanstrikkers – Anstreicher
aanticke, aangetickt – leicht anstossen, berühren
Aap, -e – Affe
ach – acht
achter – hinter
Achtergrond – Hintergrund
achterlote – zurücklassen
achternoo – hinterher
achterröm – hintenherum
achterstoahn – zurückstehen
Adiwij – Endiviensalat
aecht -echt
aeff – einfach
äfkes, effkes – eben
Aek – essig
Aerpel, Aerpele, Pipper, Pippers – Kartoffeln
Aerpeleschloat -Kartoffelsalat, Pippers
Aerpeledöbber – einer der Kartoffeln rausholt
Aerpeleläse – Kartoffellese
aerve – erben
Äkster, -s – Elster
Älss – Wermut
Aend – -e -Ente
Aendepuhl – Ententeich
Ängst – Angst
aenn – und (en, on)
änn, änne(n) – einer, eine, ein
ännege – einige
Aepke -Äffchen
Aerbej, -e – Arbeit
Aerbeijer, -s – Arbeiter
Aerf – Erbe
Aerm, -s – Arm
aerm – arm
Ärmuij – Armut
aerve – erben
äte, gegäte – essen, gegessen
ätepitäte – eitel, zimperlich
Äteskääske, -s – Vorratsschrank, Küchenschrank
Ätestit – Essesnzeit
Ätläpel, -s – Eßlöffel
äwe – eben
af – ab
aff en tuw – ab und zu
Affbeld – Abbild
affbende – abbinden
affbetale – abzahlen
affblieve – wegbleiben
affbreke – abbrechen
affdrage – abtragen
Afdröck – Abdruck
affdröge – abtrocknen
affduen – abtun, ermorden
affgäwe – abgeben
affgebeld – gemalt, abgebildet
affgewenne – abgewöhnen
Affgrond – Abgrund
affhale – abholen
affhandig – abhanden
affknippe – abkneifen, abschneiden
Aaflaatbriev, -e – Ablassbrief
afflope, affgelope – ablaufen
afflure – absehen
affmurkse -abstechen, töten
affnöse – absehen
affrackere – abrackern, schuften
affsacke, affgesackt – absacken
affsägge, affgesagt – absagen
affschliete, affgeschlote – abschliessen
affsien – absehen
affsmake – abschmecken
Affspraak – Absprache
affstaerve – absterben, sterben
afftrecke, affgetrocke – abziehen
afftrede – abtreten
Affvall – Abfall
affwasse – abwaschen
affwerpe – abwerfen
Afrikantje, -s – Sandblume
Ajem – Atem
Alde – Alte
alderswetts – einfach, alt, gewöhnlich
algemeen – allgemein
all – schon, s. allwer, awärr
alwerr, awärr – aufs neue, schon wieder
allebej – alle beide
Alledagse – einfacher Mensch
allermol – allemal
Allerheilige – Allerheiligen
Allersiele – Allerseelen
alltitt – jederzeit
alstevööl – allzuviel
alweer = all schon
Amerassy make – Umstände machen
anderthalf -anderthalb
Anlööp – Anlauf
Ann, Annche – Anna
Annemagrigge – Bartnelke
Anspraak – Ansprache
Anspräker, -s – Leichenbitter
anstäke – anstechen
Anstoot – Anstoss
anstoote – anstossen
Antal – Anzahl
anteeke – notieren
Appel, Äppel – Apfel, Äpel
Appteek – Apotheke
ardeg – artig
Aronkelke – Ranunkel (Blume)
as – wie, als
Aß – Asche
asdebliff – bitte
Assback – Aschenbecher
Assegunsdag – Aschermittwoch
auwes – abends, s. Avend, Owend, Oavend
Avend – Abend, s. Owend, auwes, Oavend
awärr – s. all schon
B
Baas, Baase – Meister, Chef
Back – Gefängnis, Gefäß, Trog
Baend – niedrig gelegene Wiese
Bääß – aufgesetzer Beerenschnaps
Bäbbel – Mund
Bädelsmann, Bädeler, -s – Bettler
Bäffke, -s – Brustbekleidung
bäj – bäh (Ausruf)
bäje – beten
Bällroos – Gescihtsrose
Bänster, -s – Binderin bei der Ernte
bäter – besser
Bäterschopp – Besserung
Balkenbrej – Panhas (Pfannengericht)
Banduske – s. Levekije (Banduske) – Petunie (Blume)
barmhartig – barmherzig
Baserull – hemdartiger blauer Kittel aus Leinen mit einfachen Stickereien an den Schultern oder Perlmuttknöpfen verziert; im ganzen Rheinland verbreitet
batte – nutzen
et batte – es nutzte
Batz – Hinterteil
baue – pflügen
Baut – Ernte
Bautkörv, -e – Korb mit Essen (bei der Ernte)
Bauw – Heuernte
bebbele – zittern
beche – bißchen
bedrage – betragen
bedriege, bedroage -betrügen
Bedrug – Betrug
bedrüüft – betrübt, traurig
bedüjje – bedeuten
bedure – büßen, bedauern
bedwenge, bedwonge – bezwingen
Beelhauer, -s – Bildhauer
Beeltniß, -e – Abbildung, Bild, Figur
Been – Bein
Beer – Bier
Beerewinn – Beerenwein
Beest, -er – Biest, Tirer
begeve – begeben
Begräffniß, -e -Begräbnis
begrippe, begrepe – begreifen
begrusst – s. Grus
behalde -behalten
Beheij – Aufsehen
Beidrag – Beitrag
beije – beide
Beijepitt, -e – Meise (Vogel)
beijere – die Glocken einzeln anschlagen
Beitel, -s – Meißel
Bej, Beje – Biene(n)
Bejekaar – Bienenstandkarre
Bejenkörv, -e – Bienenkorb
bejenn – zusammen
bejenn-kruppe – sich zusammentun, heiraten, einheiraten
Bejgloat – Aberglaube
bejtitts – beizeiten
bekend – bekannt
Bekende – Bekannte
bekrächtinge – bekräftigen
beläve – erleben
beliege, beloage – belügen
Belle – Oberschenkel
beloave – versprechen
belure -belauern
benaud – drückend, schwül, beklommen, geizig
Bendschlipske, s- Schlips, Krawatte
Bendseel, -s – Bindeseil, langes Seil beim Heuen
benne – drinn, binnen
Benno, Bernd – Bernhard
beordeele – beurteilen
Bereg – Berg
beroaje – beraten
Bertes – Robert
Berup Beruf
beß – bis, s. tot
beschnitte, beschneete – betrügen
beschmärt – beschmiert
beschreive – beschreiben
Beschütt – zerkleinerter Zwieback
beslist – bestimt
Besse – Birkenzweig
Bessem – Besen
bestemmt – s. beslist bestimmt
Bestemoeder – Großmutter
Besük – Besuch
besüke – besuchen
betaale – bezahlen
beteeke – bezeichnen
Bettkaas – Bettkasten
Bettscheer, -e – dreiteiliges Holz zum Festhalten des Oberbetts
betuppe – belügen
Beus, Beuse – Jacke(n)
beven, bevte – beben, zittern
Beverkes (Trillgrass) – Zittergras
beware, bewoare – bewahren, behalten
Bewellkömst – willkommen heißen, Begrüßung
bewiese – beweisen
bichte – beichten
Blese, -s – Binse
bijenn, -s – bejenn zusammen
Blaag, Blaage – Kind, Kinder
Bläche – -s – kleine Zeitung, Blättchen
Bläßhnn (Waterhenneke) – Bläßhuhn
Blatt -Zeitung, Blatt
Blär, Bläer, Blaer – Blätter
Blattluus, -lüss – Blattlaus
blauw – blau
Blauwe Rochblumm – Kornblume, s. Weijeblumm
Blauw Fengerhüche, -s – Glockenblume
Bauw Häntge – Iris (Blume)
Blauwmänneke – Heckenbraunnelle (Vogel)
Bleck – Blech
bleeke – bleichen
bleijgemut – frohgemut, wohlgemut, s beij
Bleik – Bleiche
blej – froh, s. blij, bleijgemut
Bleks – Blitz, s. Bletz
bleuje – blühen
blieve, geblieve – bleiben
blij – froh
blijgemut – frohgemut
Blitteschopp – freudiger Schreck, Schock
Bloakepaaße – Weißer Sonntag
bloase – blasen
Bloaspiep – Blasebalg, Blasrohr
bloß – nur
Bluijwoars – Blutwurst
bluije – bluten
Blumm, -e – Blume
Blummekool – blumenkohl
Blummesüüte – unbeständiger Mensch
boarssele – bürsten
Bocks – lange Hose
Böffel, -s – Büffel, sturer Kerl
Bögelbaan, -e – Kegelbahn
Bögelder, -s – Kegler
Böll, Bölle – Beule(n)
Bölt, Bölte – Knopf, Knöpfe
Bölteaß – Asche, die nach dem Niederbrennen des Heidekrauts und Moorboden entsteht
Böltehack – Hacke zum Abstechen des Moorbodens
böre -heben
Boltenaas – Buchenscheite
Bommäster – Erster Pferdeknecht
Kläne Bommäster – Zweiter Pferdeknecht
Bommekes – Mettwürste
Bongert – Obstwiese
bont – bunt
Boom, Bööm – Baum
Bordes – Reisigbündel
Borst, Borste – Brust
Böss, -e – Büchse, Dose, Gewehr
Boß, Boße – Wald, Busch, Wälder, Büsche
Bossegras (Wöllegras) – Honiggras
Bott, Bött – Knochen
Botteram / Bottram, -s – Butterbrot
Botterkenn, -e – Butterfaß
Bottfenk, -e – Buchfink
bove – oben
Böwerlecht – Oberlicht
böweste – oberste
Box, Boxe – Hose(n)
Boxeknoop – Hosenknopf, kleiner Junge
Boxenverschlitter, -s – Hosenverschließer = einer der leiber sitzt anstatt zu arbeiten
Braack – Flachsbreche
braake – den Flachs brechen
bräke – gebrooke – brechen, gebrochen
Brämme – Ginster
Brandemmer, -s – Brandeimer
Brandtutt, -e – Brandhorn
branne, gebrand – brennen
Brannettel, -e -Brennessel
Brannt – glimmendes Feuer
Branntijser, -s – Brenneisen, Stocheisen
braßele – viel arbeiten
Brassel, -e – Unordnung, unstete Arbeit
breet – breit
breije – stricken
Breijhoas -Strickstrumpf
Breijkörv – Strickkorb
Brell, -e – Brille
Brellkieker, -s – Brillenträger
Brieffke, -s – Brielchen, Zettel
Bröck, -e – Brücke
Bröck – Bonbon
Bröckske – Bonbon, Endung -ke als Verniedlichung oder als besonders lecker
Broijfläjss Bratfleisch
Brölf – Hochzeitsfeier
Brölfsgäss – Hochzeitsgäste
brölle – brüllen
Broojpippers – Bratkartoffeln
Brommbäss, -e -Brombeere
Bronkappel, -äppel – Gartenkürbis
bronke – prunken
Broodback – Brostkasten
Brößpott – großer Kessel zum Kochen des Viehfutters
brucke – brauchen
Brüer, -s – Bruder
Brügem – Umtrunk der Nachbarn und Bekannten vor der Hochzeit
Brümströstung – Brauttröstung
brun – braun
Brunne, Brünne – braunes Pferd
Brütt -Braut
Brüttskess, Brüttskeste – Brauttruhe, Aussteuertruhe
Brüttströstung – s. Brümströstung
bruuse – brausen
Buck – Bauch
Bucke, -e – Buche
Buckeie – Bucheckern
Buckend – Buchweizen
Buckende Glässkücksken, -s – Buchweizenküchlein
Buckpinn – Bauchschmerzen
Bückske -Bäuchlein
buersch – bäuerlich, schlau
Büfke, -s – schlimmer Junge, Taugenichts
bütte – draußen
Bütterke – Butterbrot, -ke als Verniedlichung oder als besonders lecker
Buije, Buijes – Regenschauer(n), Gewitter
Bur, Bure – Bauer(n)
Burderej, Burdereje – Bauernhofe, Bauernhöfe
Burenhöfke, -s – Bauerngärtchen
Burengehöcht, -e – Gehöft
Burenhoff – Bauernhof
Burenne, Burennes – Bäuerin, Bäuerinnen
Bürmens, Bürmense – Nachbar(n)
Bürt – Nähe
Buss, Busse – Strohbündel
Büss, -e – Hülle, Schale der Nüsse
Bussem – Feuerhaken
bütte – draußen, heraus
Buuk, Büük – Bauch
Büül, Büüls – Beutel
C
Chriss – Christian
Chrismätt – Christmette
D
Daad – Tat
Daaghürder, Daaghürders – Tagelöhner
daagleks – täglich
Dack – Dach
Dackdäker, -s – Dachdecker, s. Leijendääker, Pannestrikker
Dackpann, -e – Dachziegel
Dackgööt – Dachrinne
Dääk, Dääkes – Decke(n)
Daennenboom – Tannenbaum
Därm, Därme – Darm, Därme
Därnn, Därnne – Mädchen
Daerp, Daerpe – Dorf, Dörfer
Dag, Dage – Tag(e)
danse – tanzen
dat – das, daß
Derp = Daerp, Dorf
doarsteg – durstig
domm – dumm
dööpe – taufen; gedöppt – getauft “Jesus wörd gedöppt”
Dööper – Täufer
döör – durch
Doos – Dose
doot – tot
Doot – Tod
dor – da
dör – durch
dränke – trinken
Driet – Dreck, Schund
driewe – treiben
drög – trocken
dröme – träumen
Dropp, Dröpp – tropfen
Dröppke, Dröppkes – Schnäpschen
Druuw, Druuwe – Traube(n)
Dumm, Dümm – Daumen
Düwel – Teufel
dwass – quer
Dwassdriewer, Drassdriewers – Quertreiber
Dweil (Dwäl) – Wischlappen
E
effkes – eben, kurz
Eige – Eigentum
Eij, Eijer – Ei, Eier
Eijerdöppke, Eijerdöppkes – Eierbecher
Eik, Eike – Eiche
ek – ich
em – ihm, ihn
Emmer, Emmers – Eimer
Empt, Empte – Ameise(n)
en – in
en, on – und
enkel – einzig
Enkele – Einzelne
arg -schlimm
erß – zuerst
Erwt, Erwte – Erbse(n)
et – es
Exter – Elster
F
faalde – falten
Fäär, Fääre- Feder(n)
Fäke – Hühnerstall
Fält -Feld
faerreg – fertig
Färe – Federn
färe – ferne
Färv, Färve – Farbe(n)
fakkele – zögern
Falls – Falte
Fatt – Zweck, auch: Faß
fatte – Sinn / Ziel treffen; da fatt gej nit – das triffst du nicht
Fenüss – Ofen, Herd
Fess – Fisch
Fien – Josefine
fiere, gefiert – feiern, gefeiert
fierlek – feierlich
Fimmel, Fimmels – kleines Teilchen, einen Tick haben
Fisematente – Kleinigkeiten; Unsinn
Fisematütte – Umständlichkeiten
fispere – flüstern
Fitts, Fittse – Fahrrad, Fahrräder
Fittsband, Fittsbande – Fahrradreifen
fittse – fahrradfahren
flack – flach
Fladder – Kuhfladen
Fläß, Fläße – Flasche(n)
flauw – schlecht
Fleutekääs, Schlättkääß, Klättskääß – Quark
Flierestruck – Holunderstrauch
Flitsche – Schleuder
flitteg – schnell, aufgewckt
flöch – lustig, geschwind
flooje – sich kratzen
Föpp – Schnuller
Fork, Förk – Gabel
Fott, Konnt – Hintern, Arsch, Gesäß, Hinterteil
föttsele – basteln
fräte, froat – fressen, essen
freije – feiern
freße – frischer
Frett – Hebamme
friese -frieren
Frind, Frinde – Freund(e)
frugg – früh
frugger – früher
fuchse – ärgern
fudele – falsch spielen
Für – fuer
Fürhuck – Feuerstelle, offener Kamin
Fudelfiets – E-bike
futts – weg, verschwunden
fuure – füttern. “Hän fuurt de Geit” Er erbricht sich (wörtl. Er füttert die Ziege).
Fuut, Füüt – Fuß, Füße
G
gaape – gähnen, schauen
Gaat – Loch
gäl – gelb
Gälfärv – Gelbfieber
gän – gerne
gänn – kein
gäve -geben
gar – überhaupt
Garss – Gerste
gasseg — ranzig
Gasthüss – Hotel, Wirtsghaus
Gatz, Gatze – Gasse
gauw – schnell, eilig
gebööre – geschehen
Gebrande – Schnaps
Gebruck – GEbrauch
geck – verrückt
Gedöns – Getue
Gedrüß – Streit, Ärger, Radau, Skandal
Geestlicke – Geistlicher
Geest – Geist
gefrechtert = verhüst – weggezogen, Stelle gewechselt
Geff – Gift
Geijt – Ziege
gej – du, ihr, Sie
Gejöch – Jauchzen
Gekeuer – Gespräch
Gekletz – Geschwätz
gekölt – betrogen, getauscht
Geknuij – Gepansche
Gelöck – Glück
gemöldert – gemahlen
Gemüür – dichte Unterwasservegetation
gen Döög – unnütz, keinen Zweck, taugt nichts
Gequatz – Gerede
geroest – geruhig
Gesatte – Aufgesetzter, Schnaps
Gesech, Gesechte – Gesicht(er)
gesmolte – geschmolzen, zunehmend durch Einfluß des Hochdeutschen geschmolten
Gesokks – Gesindel
Geut – Gosse, Rinne
Gewemmel – Gewimmel
Gewete – Gewissen
gister – gestern
glöwe – glauben
gönt witt – hinten weit
gohn, gung – gehen, ging
Graaf – Graben
Grades – Gerhard
Graff – Grab
Graßkatt – Grasmücke
Greep – Mistgabel
greise – weinen
Griche – Grete
gris – grau
gromme – nörgeln
Gröttmull – Großmaul
grötts duun – angeben, hochnäsig
gruije – wachsen
grün – grün
gudd – gut
guije – gute
Gunn, Gunna, Goun – Adelgunde
H
Haamer – Hammer
Haan – Hahn
Haand, Haande – Hand, Hände
haare – schärfen
Häbb – Habsucht
Hack – Ferse
Häck – Hecke
Häcke – Zauntor
Hackholt – Hauklotz
hälleg – heilig
hän – er
Handpool -Wegweiser
hen, heij, hern -er
Hängel – Angel
Härß – Herbst
Hätts – Hitze
Haffel, Haffelen – eine Händvoll, Hände voll
Hagelbuije – Hagelschauer
half – halb
Ham, Schenk – Schinken
hebben, had – haben, hatte. Ek hebb, hän hätt – ich habe, er hatt
Heckepeck – Schluckauf
Heckmeck – Aufwand
heel – ganz
heelbeche – kleinwenig
Heerbur, Heerbure, Großbauer(n)
Heeroome, Heeroomes – Pastor(e)
hej= hän
Heij – Heide
Heijmaureck – Hänfling
henkele – auf einem Bein hüpfen
henn – hin
Hepp, Heppe – altes Pferd, alte Pferde
Hipp, Hippe, Geit, Geite – Ziege, ziegen
Hoar, Höör – Haar(e)
Hoff – Garten
Hoffmuus – Grünkohl
hömmelek – gebrechlich
Hond – Hund
hoß – beinahe, fast
Hunn, Hunnder – Huhn, Hühner
Hüß – Haus
Hüßbaas, Hüßbaase – Hausherr, Hausherren
Hüskloot – Spatz
Hüßmöß – Sperling
Huss – Husten
Hüüske, Hüüskes – kleins Haus, kleine Häuser
huwe -brauchen
I
idder – jeder
illiker – jedem
intäge -entgegen
Iser – eisen
Ingemacksel – Eingemachtes
inlaaje, ingeläije – einladen, eingeladen
inseepe, ingeseept – einseifen, eingeseift
Iß – Eis
Ißpenn, Ißpenne – Eiszapfen
J
Jach – Jagd
janke – heule
Jaß, Jaße – Jacke(n)
jasse – jagen, rennen
jaue – schreien, bellen
Jöck – Juckreiz
Jommer – Jammer
Jönske -kleiner Junge
jonkere – winseln
Joor, Joore – Jahr(e)
Jupp – Josef
K
Kaas – Käse
Kabänes – großer Kerl
Kabüffke, Kabüffkes – kleiner Raum
Kägge, Kägges – Kätzchen
kakere – gackern
Kerk, Kerke – Kirche(n)
kärme – wehklagen, seufzen
Kärße – Kirschen
Kärssmeß – Weihnachtsmesse
Kävele – Kevelaer
Kävels, Kävelse – Kevelaerer
Kaff, Kaffs – kleines Dorf, .. Dörfer
kald – Kalt
Kamer, Kamers – Kammer(n)
Keckfoars – Frosch
Keijje – Kieselstein
Kei(e) – Stein(e)
kehr – Mal “se soage sech fiff kehr de Wäk” sie sahen sich fünf Mal die Woche
Kernemelkspapp – Buttermilchbrei
Kerrmälk- Buttermilch
Kerß, -e- Kerze
Kreßedömper, -s- Kerzenlöscher
Kess – Kiste
keure- reden, erzählen
Keukhuß – Keuchhusten
kiebeg – vorlaut, frech
Kiek – Blick
kieke -gucken, sehen, schauen
Kill – Keil
Killembog, -böög – Bogen aus biegsamen Weidenholz
Kimm, -e – Keim
kimme – keimen
Kindche, -s- Kindchen
Kinddööp – Taufe
Kinneken in de Deck, -es – Maiglöckchen (Blume)
Kinneken in de Pack – Aronstab (Blume)
kipp, Kippke, -e- Küken
Kipper, -s – Torhüter; Fehlgeburt
kirle – kraulen
Kist, -e – Sarg
Kistemaker – Sargmacher; Schreiner
Kittche / Kiche – Gefängnis
kittele – kitzeln
Kiwitt, -e – Kiebitz (Vogel)
Kiwwe – Kiemen, Unterkiefer
klabastere – klappern, mit den Holzschuhen laufen
klän – klein, s.a. kleenKlewer – Klee
Kloch – Bande, Klique
Klewer – Klee
Kloare – klarer Schnaps
Klock, -e – Glocke
Klöckske, -s – Akeleo (Blume)
klömme – klettern
Klomp, -e – Holzschuh
Klompemäker, -s – Holzschuhmacher
Klömpke, -s – Zuckerklümpchen
Klönte – nicht aufgelöstes (Mehl)
Klöntje, -s – Bonbon
Kloote – Hoden
Klootsack – Hodensack (Schimpfwort)
klppe – klpfen, schlagen
klor – klar
Klör, -e – Farbe
Kloss, Klöss – Klotz
Klöster – Kloster, Krankenhaus
Klött, -e – Sperling, Spatz
klove – Holz kleinmachen
kluk – klug
de Klus / Kluuss / Kluss – die Klause
Klusenar – Klausner
Klütt, -e -Erdklumpen
Knin – Kaninchen
Knoos – Mücke
könne – können
koß – könnte
Könnig, -e – König
konnt, -e – Gesäß, Hinterteil, s. auch Fott
Konntekrupper, -s – Schmeichler, Arschkriecher
Könst – Kunst
könstenaar – Künstler
Konnt, -e – Gesäß, Hinterteil, s. auch Fott
Konntekrupper, -s – Arschkriecher, Schmeichler
kooke – kochen
Köökepitter / Pottekieker, -s – Küchenpeter, Topfgucker
Koon, Körn – korn, Körner
koope, gekocht – kaufen
Kooperkätel, -s – Kupferkessel
Koot, Koat , -e – kleines Haus, Kate
Köötel, -s – Kotbällchen; kleiner Mann
Kopp – Tasse
Köppke – Täßchen
Kopp, Köpp – Kopf
Koppduuk, -düük – Kopftuch
Koppel – kleine Weide
Koppel – Herde, Anzahl, Schar
Koppholt – Ochsenjoch
Koppin – Kopfschmerzen
Kopstöck – Zaumzeug
kräck – getroffen, so ist es!
Kränte – Korinthen
Kräpp – Kratzer
Krentekacker – Korinthenkacker
Krüjkaar – Schubkarre
Krüt – Kraut (Bottram Schmalt on Krüt – Butterbrot mit Schmalzkraut)
L
Leij – Bach, Wassergraben
Lend – Linde
Lenkspoot – linksfüßig, linkshändig
Lente – Frühling
Letz – Band
Lick – Leiche
Leine – Linn
Loewreck – Lerche
Lööp – Gehege, Auslauf
loß – offen
Lüß – Schilf
M
Maag, -e Magen
maake, miek, gemackt – machen
Maan, Maames – Hermann
Maat – Maß
määj – manchmal
Määj – Made
Mädche / Mäijche – Mädchen
Mähl – Mehl
Mäij – Mai
Mäijer, -s -Schnitter
Mäijkägel, -s – Maikäfer
Mäijsüche, -s -Gänseblümchen
Mäjd, -e – Magd
groote Mäjd – erste Kuhmagd
klääne Mäjd – kleine Kuhmagd
Mäjklöckske, -s – Maiblume
Mälk – Milch
mälke – melken
Mälkeskudd – Fischmilchner
Mälkekass – Michschrank
Mälksack, -säck – Euter
Mälkschödder, -s – Milchkännchen
Mälkstuul – Melkschemel
Mälktööt, -e – Milchkanne
Mäll, -e – Drossel (Vogel)
Mämm, -e – Euter, Brust
Maendche – Körbchen
Mängsel – Mischung
männeg – manch
maennegemoal – viele Male
männige – manche
Männeke, -s – kleiner Mann
maerge – morgen
Märk – Mark
Märt – Markt
Maeschinn – Maschine, dicke Frau
Mäss – Messer
Märtse Hängst – Specht
Mäster, Mästere – Meister
mäst – meistens
mäte, gemäte – messen, gemessen
Mätt / Maett – gehacktes Schweinefleisch
Mättkolf, Mättkolwe – Eichelhäher
Mättwoarst, -e -Mettwurst
Mätzelbaas, -e – Maurermeister
Mätzler – Maurer
Maije – gerade grünende, kleine Birken
maije – mähen
Maije – junge Birken
Maisüt – Gänseblümchen
Maj, -e – Made
Makemente – geheime Sache
malaad – krank
Mamm – Mutter
Mammeload – Marmelade
mangs – sämig, locker
Mängsel – Mischung
männegekehr – vielmals
Mannslüij – Männer
Mannt, -e – korb
Mapp – Tasche
mappe – draufschlagen
mar, mär – aber
mär, märs – nur
Marte, St. – Sankt Martin
Matt, Mattes – Matthias
Mauw, -e – Ärmel, Arm, Armmuskel
Meddag – Mittag
Medde – Mitte
Meddelknäch – zweiter Knecht
medden – mitten
medduun – mitmachen
medeem – sofort
meene, meende – meinen
Meenung – Meinung
Mehlhüül, -e – Mehltönnchen aus Stroh geflochten
Mehlträchter, -s – Mehltrichter
mej – mich / mir
Mell – Amsel
men, me – man
Menz -e – Mensch
merr – mehr
merßi – danke
meschinn – wahrscheinlich
meßmakels – mißraten
Mespelstruck, -strück – Mispelstrauch
Mest – Mist
Mesthoak, -e – Misthaken
Mestkull, -e – Misthaufen
met – mit Metbrengsel, -s – Geschenk
Metleje – Mitleid
Metts, Mäss – Messer
Mier, -e – Ameise, s. Empt
Miesepriem – -e – Miesmacher
Mijpenneng, -e – Mietpfennig
mikkereg – klein, kleinlich, geizig
minn – mein
mintwäge – meinetwegen
Minütt, -e – Minute
genne Miß – keinen Mut mehr
Miss, Misskess – Kätzchen
Missekättske, -e – Weidenkätzchen
mittreg – kränklich, unscheinbar
Moajek – Stroh
moajeke – Äpfel im Stroh reifen lassen
Moal – Rinne
moale – mahlen
Moder – Mutter
Modder – morastige Erde
Moderros – Mutterrose
Modertaal – Muttersprache
Möck, -e – Mücke, s. auch Knoas
Mölder, -s – Müller
Möll, -e – Mühle
Möllepärd, -e – Mühelnpferd, dicke Frau
Mölm – Humus
möndjesmaat – genau, mundgerecht
Möppkes – Gebäck
Möss, -e – Vogel
Mösskärsse – Vogelkirschen
Mösske -s – Vögelchen
Mött
, -e – Kornmaß
Mötz, -e – Mütze
Moeke – Kosename für Tante oder Oma
Moff (Muff) – Knecht Ruprecht
Möhn, -e – alte Jungfrau
Mojek – gelagertes Obst
Mond, -e – Mund
Mont, -de – Monat
Mooderkalv / Molekalv, -er – weibliches Kalb
Moon – Mond
Moonknöpp, Rossächge – Goldblume
Moorroak – stinkender Rauch
Mopp, -e – Gebäck, Plätzchen
moppere – meckern, kritisieren
Mossel, -e – Muschel
Mostert – Senf
Mostertpott – Senftopf
motte, moß – müssen
motts – bald
Mucke – Großtante
Mudwörm, -s – Maulwurf
müij – müde
Müllwörm, -s – Maulwurf
Muijte – Mühe
mujlek – müsehlig
Mukkefukk – Kaffee aus Korn
Mukks – Stille
Mull – Maul, Mund
Mülleke -s -Löwenmäulchen
müskestell – mausestill
müüre – trüben, mischen
müüse – steheln, fangen
Mulschlaat – Löwenzahnsalat
Mullwerk – Maulwerk
Mur –e – Mauer
mure – mauern
Murgaat, -e – Maueröffnung
Murviol, -e – Stockviole
Mus, Müüs – Maus
mußdot – mausetot
Musefall – Mausefalle
Muuß – gekochtes Kohlgemüse
Muußpott – Gemüsetopf
N
nierke – kauen, mümmeln
Noldekösse, -e – Nadelkissen
Nöll – Arnold
Nomeddag, -e – Nachmittag
nöödeg – nötig
nööle – nörgeln
Nöös, -e – Nase
noots – nie
noots vanseläwe – niemals
Noet – Nuß
not – niemals
O
Oajem – Atem
Oal – Aal
Oallij – Öl
Oallijbühl, -e – langer 4-eckiger Wollsack, der in die Ölmühle gebracht wird
Oallijlämpke, -s – Öllampe
Oallijprüm, -s – Schimpfwort für Ölmüller
Oallijschloan – Ölschlager
Oallijsöche – Rübsen
Oavend, -e – Abend, s.a. Avane / Owend
oaves – abends
oawer – s. ower
Oepper, -s – großer hoher Haufen
off – ob
öhr – ihr
Ojer – Ader, Puls
ok – auch okso – ebenso
öm – um, vorbei
ömbrenge – umbringen
ömdräje – umdrehen
ömgräve – umgraben
ömhaue – umhauen, s.a. ömschloan
ömkrempele – umkrempeln, umstülpen
ömmer – immer
omöndeg – außergewöhnlich
Ömschlag, -schläg – Umschlag
ömschloan -umschlagen
ömschlütte -umschließen
ömsönst – umsonst
on – und s.a. aenn, en
onbekend – unbekannt
onder – unter
Onderboecks, -e – Unterhose
onderdüje – s. onderwiese unterweisen, erklären
onderenn – untereinander
Ondergank – Untergang
onderhaalde – unterhalten
onderhands – unterdessen, während
Onderrock, röck – Unterrock
Onderschlöttel, -s – Untertasse
önderst – zuunterst, ganz unten
onderwägs -unterewgs
onderwiese – unterweisen, erklären
Ondöög -Unsinn, Taugenichts
Ongel – Fett, Talg, Wachs
ongele – Kerzen tropfen lassen
Ongermack – Unbequemlichkeit
ongemäckleck – unbequem
ongeröst – unruhig
Onglöck, -e – Unglück
onnösel – klein, winzig, schlecht, unscheinbar
onnött – ungezogen
Onröst – Unruhe
onrösteg – unruhig
Onschöld – Unschuld
onschöldeg – unschuldig
onseeker – unsicher
onversechteg -unvorsichtig
onversiens – unvorhergesehen
Onwär – Unwetter
onwiss – verrückt, nicht gescheit = niwiss, s.a. wiss = weise, schlau, gescheit
Oog, -e – Auge
Öögskes – kleine Augen
Ööm, -es – Onkel, s.a. Oh / Omme
Oore – Ruhezeit nach dem Essen, Mittagsschlaf halten: “de Oore halde”
Oosel – Not, Armut, armeseliger Mensch
Ooven – Ofen
op – auf
op et lest -zuletzt
opbrääke – aufbrechen
opwähle – auffwischen
Opgesattenee – aufgesetzter Beerenschnaps, s.a. Bääß
opgeschoote – aufgeschossen, schnell gewachsen
Opkamer, -s – Schlafzimmer
Opklemmerke – Klematispflanze
opkomme – aufkommen
oplaaje – aufladen
oplette – aufpassen, Acht geben
Oppässer, – s- Aufpasser
Öpper, -s – Angelschwimmer
oprappe – auflesen, aufheben
opreije – aufreihen
oprümme, opgeprümmt – aufräumen
opstäke – Heu aufladen
opstoon – aufstehen
Ordeel – Urteil
Oreekelje, -s – Aurikel (Blume)
Örgel -ORgel
Örgelsmann – Orgelspieler
örges – irgendwo
Orlog – Krieg
örß – zuerst
örste – erster
Oß, -e – Ochse
ow – dein, euer, ihr; dir/dich, euch, Ihnen/Sie
OWend / Avend / Oavend – Abend
s’Owes / awes / oaves – abends
ower / oawer – über
owerall – überall
Owerbliewsel, -s – Überbleibsel, Rest
owerdags – tagsüber
owergäve – übergeben, erbrechen
Owergang – Übergang
owerlägge, -läj, -lägt – überlegen
owerleede – gestorben
owermärge – übermorgen
owertügt – überzeugt
P
Paap, – e- Pfeife
paargewies – paarweise
packe – packen; hen peckt – er packte
Paeck, -s – kleines Paket
Päckske, -s – kleines Paket
PAed / Pärt – Pferd
Pädd, -e – Frosch, s.a. Keckfoors
fiese Pädd – Kröte; Frauenschimpfname
Päddestuul – Pilz
Pällärpel, -e – Pellkartoffeln
Pänneng, -e – Pfennig
Pänz – dicker Bauch
Päper – Pfeffer
Päperömmeke, -s – Kellerhals (Blume)
Päpemöll, -e – Pfeffermühle
Päpermoot, -e – Muskatnuß
Päppelboom, -bööm – Pappel (Baum)
Pär, -e – Birne
Pärt – Pferd
Pärtsblumm, -e – Löwenzahn, s.a. Stubb
Pärtsköötel, -s – Pferdeapfel
paff – erstaunt sein
paffe – rauchen
Palm, -e – Buchsbaum
Palmäsel, -s – Palmesel, Schimpfname
Palmduck – Weiner SChal
Palmenholt – Buchsbaumholz
Palmmöss, -e – Backwerk in Vogelform, wird am Palmsonntag von den Kindern auf langensStöcken gretragen
Paetzelche – Mützchen
Pannevogel – Schmetterling
Papp – Milchbrei
Patt, för min Patt – für meinen Teil, meinetwegen
Peck – Spitzhacke
Pett – Schirmmütze
Pipper, Pippers – Kartoffel(n)
Pipperschloat (Pippersschloat) – Kartoffelsalat
Plametz – Wunde, Verletzung
plare – sich abmühen
Plümmo – dickes Oberbett (aus dem Französischen entlehnt)
Pluggdriewer = Pflugtreiber = Bachstelze
Pömmel – Sack mit Wäsche
pottdome – Ausdruck des Erstaunens
Prumm, Prumme – Pflaume, Pflaumen
prüve – Alkohol trinken
Q
quaji (kwoij) – böse
quajien Huss – böser Husten
quatze – quatschen
R
Raam, Raame – Fenster
Räge – Regen
Rägengeut, Rägengeute – Regenrinne(n)
rapp – flink, gewandt
ratts – ganz, total
reije – reiten
reike – reichen
Ress, Resse – Scherz(e)
Rissepapp – Milchreis
roaje – raten
Röck, Röcke – Rücken
roest – ruht
rökke – riechen
Rommelplätz – Kirmesplatz
rooje Ooge – entzündete Augen
Röök – Geruch
Rottz — Spucke
ruupe – rufen
Rüüsel – Durcheineinander
Rüüsie maken – Ärger machen
Rüvenkrütt – Rübenkraut
S
saagskes – langsam
sägge, säj, hen sat – sagen, er sagte
säje – säen
saelf – selbst
sätte, soat, gesete – sitzen, saß, gesessen
sättebliebe – sitzenbleiben
Salt – Salz
satt – betrnuken
Schaap – Regal
Schabellönder – Taugenichts, Schelm
schäl – schielend
Schälderer, Schälderers – Maler
schärp – scharf
Schafbank – Hobelbank
Schatze – Schlittschuhe
Scheepers – die Schäfer
schepe – schimpfen
schloape – schlafen, früher: sloape
Schitt – Scheiße
Schlaapkamer – Schlafkammer
Schlaat – Salat
schlabbere – beim Essen kleckern
Schlaett – Tuch; am Ende des 19. Jh. noch: Slett
schliddern – gleiten
Schlimm – Schleim
schloape, geschlope, hem schlöppt – schlafen, geschlafen, er schläft; am Ende des 19. Jh. noch sloape
Schlöpp – Schoß
Schloep – Schläfe
Schluffe – Hausschuhe
Schmacklapp – Hungertuch
Schmalt – Schmalz
Schmeel, Schmeele – besondere Grasart, die Schmielen sind eine Gattung in der Familie der Süßgräser
Schmeerseep – Schmierseife
schmitt – schmeissen, werfen
schmölle – genüßlich spiesen
schnörke – schnarchen
Schnuuk – Hecht
Schneij, Snej – Schnee
Schnodder – Nasenschleim
Scholl – Schule
Schottel Schottels – Schüssel
Schottelschlaett – Spültuch
schraal – kahl
schrauwe – weinen
schrawt – weint
Schuffel – umgedrehte Hacke
Schur – Gewitter
schuure -scheuern
schwack – schwach
schwatt – schwarz; am Ende des 19. Jh. noch: swatt
Schweet – Schweiß
schwoar – schwer
schwoofe – tanzen
sech – sich
seeker – sicher
Seepsopp – Seifenschaum
seij – sie, ihr
Selwere Brött -silberne Hochzeit
Sibbelrägen – Nieselregen
sin, was, gewäst – sein, war, gewesen
sneije – schneien, durch Einfluß des Hochdeutschen zunehmend schneije
s’maergens – am Morgen
söchte – seufzen
Söchte – Seufzer
Söster – Schwester
Sock, Söck – Socke(n); unbedeutender, schlafmütziger Mensch
sölle, han sal – sollen, er soll
sompe – weinen, heulen
Söster – Schwester
speije – spucken
Spitt – Bedauern
spitteg – bedauerlich
sprenge – springen
Ssöterklepp – Säufer
Staak – Stange, Stock
stäns – stolz
Staeje – Städte
Steckeler – Stichling
Stinn – Christine
Stöckske -Schauspiel, Stück, Stöckchen
Stoffel – Christoph
Stool, Stööl – Stuhl, Stühle
Stücksken – Stückchen
Stütt – Stollen (Gebäck)
Stupp – Stufe, Treppe
suppe – saufen
Suppracker, -s – Säufer
Suppsack, -säck – Saufsack, Säufer
suur – sauer
Suurdäßem – Sauerteig
süüt – süß, brav
Swarte Mäll, -e – Amsel
T
Taak – Sache, Aufgabe
Taal – Sprache
Tack, Täck – Ast, Zweig(e)
tägelacht – entgegenlacht
Täß – Tasse
Täßenduuk – Taschentuch
Tang – Zange
Tant, Tänt – Zahn, Zähne
Tantpinn – Zahnschmerz
Tapp – Zapfhahn
tappe – zapfen
Teef – Hündin
Teij -Theo
Tentelpott – Tintenfaß
Teuj, Teuwe – Zeh(en)
t’hüß – zuhause
Tichelsteen – Fliesen
Tid, Tije – Zeit
Tiss, Mattes – Matthias
töcht – warten, Hän töcht noch ävkes. Er wartet noch etwas.
tömmere – hämmern, zimmern
Töön – Anton
töppe – kürzen, köpfen
Tort aandun – Ärger machen
tösse – zwischen
Tössentitt – Zwischenzeit
tot – bis
Töw – dicker Zeh
träcke – ziehen
traeje – treten
Tägesput – Hindernisse
trapiert – erwischt, ertappt
Tröckwech – Rückweg
Tröön, Troan – Träne
trosse – langsam gehen
Trüer – Trauer
trüererg – traurig
Trüij – Gertrud
Truffel – Handkelle, Maurerkelle
trure – trauern
Tünn – Zaun
Tüche – Hühnchen
Tütt, Tütte – Huhn, Hühner
tuw – zu
Twester Höckskes – Spottname für Twistedener
Twestie – Twistedener
Twittel – Zweifel
U
Üllek – Ibis
ütt – aus
üttbaldovere – auskundschaften, erfinden
üttgäve – ausgeben
üttgoon – ausgehen
üttkroame – auskrame
üttpacke – auspacken
üttpötte – ausfragen
üttröste – ausruhen
üttträcke – ausziehen
Üüre – Stunden
Üürtitt – Uhrzeit
V
Vaagebond – Vagabund
Vader – Vater
Vaderons – Vaterunser
Väger – Feger
Vänt – Kerl
Vahnkrütt – Farnkraut
van – von
vandaag – heute
van äges – von selbst
van dann – weit davon
van de Beers – schrecklich
van de gönne Kant – von der anderen Seit
van de Klötz – erstaunt
van de Röllekes – sprachlos
van de Söck – sprachlos
vanmärge – heute morgen
vanmeddag – heute mittag
van min part ütt – von mir aus
vannacht – heute abend
van Senne – von Sinnen, wahnsinnig
vansoläve – sein Lebtag
vanaffkomme – davon loskommen
vantevoere – zuvor
Velder – Abdecker
vellechs – vielleicht
veräppele – zum Narren halten
verandere – verändern
verbistert – verwirrt
verbooje – verboten
verbottere – verbuttern
verbranne – verbrennen
verbrüjt – schwanger
verdaerve – verderben
Verdel – Viertel
verdommdüwele – für dumm verkaufen
verdörve – verdorben
verdötzt – verbeult
verdrage – vertragen
verdrenke – ertrinken
Verdriet – Ärger, Frust
verdronke – ertrunken
verdummde – verdammte
Verdrüß – Verdruß
verfluckt – verflucht
vergäte – vergessen
vergävs – vergebens
vergäff meij – verzeih mir
vergleuje – verglühen
verhüst – weggezogen, s.a. gefechtert
verkält – erkältet
verkammesoole – verhauen, verprügeln
verkasematuckele – verschlingen, aufessen
verkimmele – s.a. kimmele = essen und trinken, alles aufessen
verklappe – verraten
verknuse – leiden können
verläge – verlegen
verleije – vorbei
verleije Dag – vergangene Tage
verliet – verließ
verloope – verlaufen
verloote, verliet – verlassen
vermaake – unterhalten
vermeijt – neugierig
vermorße – vermodern
verniele – beschädigen, vernichten
vernöcke – anführen, etwas Falsches erzählen, s.a. nöcke
verordeniere – anordnen
veroseld – verkümmert
verpölve- verprügeln
verräcke – verrecken
verräcks – verreckt
verreete – zerissen
verrooije – verraten
versackt – versunken
versakke – irgendwo hängenbleiben beim Betrinken
verscheije – verschieden
verschleete – verschlissen
verschlonsse – verschlampen
verschlöökert – verwelkt
verschrecklek – schrecklich, furchtbar
versechteg – vorsichtig
Versitt — Kaffeekränzchen
verspööle – verspielen
verstaendige – verständigen
verstohn – verstehn
verstoppt – versteckt
versückt- versucht
verstucke – verstauchen
versuppe, versoape – ertrinken, betrinken
vertälle, vertäide – erzählen
vertälde – erzählte
Vertällsel – Erzählung
Vertälleken – Erzählung
vertällt – erzählt
verteg – vierzig
vertien – vierzehn
vertusse – vertauschen
vertütte – verziehen, hätscheln
verwond – verwundet
Vesel – Mörser
Vervange – Pferdeerkältung
verwachte – erwarten
verwänne – verwöhnen
Vesel, -s – Mörser
Vess – Fisch
vier – vier
vierde -vierte
Vijol, -s – Geige
Vilett, -e – Nelke(n)
Viölje, -s – Veilchen (Blume)
vispert – flüstert
vlechs -vielleicht
vlögg – schnell, fliegend, geschwind
Vlöggert – Windvogel, flottes Mädchen, das nicht gerne zuhause bleibt
Vlögghafer – tauber Hafer (Unkraut)
voerdeelig – vorteilig
vollspoors – dem Pferd die Sporen geben, schnell
vööl – viel
Voor, -e – Furche
vör/voer – für vor
vorbaat – voraus
vörbej – vorbei
vordeelig – vorteilig
voerdeese – vordem
Voerdör – Vordertür
völ – viel
volldoan – erfüllt
Voor – Furche
vorbaat / vorrütt – voraus
Vörgedrüss – Vorgeplänkel, Vorspiel
Vörhaamer, -s – Vorschlaghammer
vörhalde – vorhalten
Vörhamer – Vorhammer
Vörkend, -er – voreheliches Kind
Vörkök – Vorküche
vörlese- vorlesen
vörliege – vorlügen
vörmaake – vormachen
vör’t – vordern
vörrütt – voraus, voran; in’t Vörrütt – im voraus
vörst – vorerst
Voß – Fuchs
Vossestärt, witte, -e – weißer Fuchsschwanz (Blume)
Vratt – Warze
Vrattekrütt – Gartenwolfsmilch (Pflanze)
W
waane – abnehmender Mond
Wääker – Wächter
Wäärlöchte – Wetterleuchten
waaße – wachsen
wachte, gewachte – warten, gewartet
wacke – wachen
wacker – wach
wacklech – wackelig
Wäck – Weissbrot
Wäckwäk – Flitterwochen
Wäg / Waegg – der Weg
wäge – wiegen
wägen – weil
wäges – wegen
wägge wat? – weißt du was?
wäll – wohl
wäje – wehen
enne wäje – eine runterhauen, schlagen
Wäk, Wäke – Woche(n)
Waelt – Welt
wän – wer
Wänder – Enterich
wäneg – wenig
Wär – Wetter
Wärk – Arbeit
waröm – zurück
wärr – wieder
Wäske – Weste
Wäss – Wäsche
Wässeljoar – Wechseljahr
waß – wäre
wäßt – wächst
Waßduuk – Wachstuch
wasse se – waren sie
wassen – waschen
Wassköök – Waschküche
Wassküpp – Waschschüssel
walde – walten
Wallbässe – Waldbeeren
wames – versorgt sein
Wandler – Wanderer
Wann – Wanne
wanneer – wann, welche Zeit
Want, Wante – Handschuh(e)
want – weil, wenn
Want(e) – Handschuh(e)
wantraueg – eifersüchtig
ware – in Acht nehmen
wäröm – zurück
was – war
wasse – waschen
Wassköök – Waschküche
wat – was
Water – Wasser
Waterpass – Wasserwaage
Watts – Ohrfeige
wättse – wetzen
Wättsteen – Wetzstein
Wäver – Libelle
Wävereij – Weberei
Week(e) – Woche(n)
wees – zeigte
weet – weiß
weete – wissen
wehr – wieder
Weij, Weije – Weise(n)
Weijeblumm – Kornblume
Weijefossestärt – Wiesenfuchsschwanz
Weijepool – Weidepfahl
Weikelte – Wacholder
Weijt – Weizen
weij – wir (weij sin, weij wasse – wir sind, wir waren)
weld – wild
Welde Ent – Stockente
Welde Pimpenell – Flockenblume
Welde Senf – Wiesensalbei
Weldfüür – Gürtelrose
Well – Vergnügen, Spaß, Freude, Unterhaltung; Wille
well – will
welle – wollen
Wellech – Weide
Wellegenholt – Weidenholz
Weltsproak – Weltsprache
Wem – Wilhelm
Wemm – Wemb, Ortsteil; Wilhelm
wemmele – wimmeln
Wend – Wind
Wendbüül – Windbeutel
wenke – winken
Wenkel – Laden
wenn – wenn
Wenter – Winter
Wenterkönningske – Zaunkönig
Wepp – Wippe
weppe – wippen
Weppstärt – unruhiges Kind
wesse – wischen, weßte – wischte
wete, woaß – wissen, gewusst
wett – weiß
wette – weißen
wette hoar – weiße Haare
Wette Morgenstern – Narzisse
Wettese – Wettener
Wettfrauw – Witwe
Wettmann – Witwer
Wettquast – Pinsel zum Tapetenkleistern
Wettwiefke – winterharte Salatpflanze
widder – wieder
wier – weiter
Wiesemoajer – Hebamme
Wiewer – Weiber
Wiewkesvahnkrütt – Streifenfarn
Wiff – Weib
will – inzwischen
wij – wir
Win – Wein
Windstöt – Windstoß
wiss -weise, schlau
wiß heraan – wuchs heran
wissmake – weismachen
wits on sits – weit und breit
witt -weit
Woapes – Waffen
Woarß – Wurst
Woarspenn – Wurstdorn
Woarspennschrobbe – Wurstspießsäubern
woahr – wahr
woahrlek – wahrlich
Woll – Wolle
Wonder – Wunder
wondere – sich wundern
wone – wohnen
wonk – winkte
Wöns – Wunsch
wönße – wünschen
Wöölegras – Honiggras
Woor – Ware
Woort – Wort
wor – wo
woraff – worauf
worre, wird, geworre – werden, wurden, geworden; hän woert – er wird
worde – werden, worden – wurden, wore – waren
worhen – wohin
Wörmvahnekrütt – Wurmfarn
woröm – warum
woröver – worüber
worre – werden
Wortel(e) – Wurzel(n)
woß – wusste
Wülder – Maulwurf
Wund/Wond – Wunde
Wönß, Wönße – Wunsch, Wünsche
wooröm – warum
wuij – wie
wuij fred – wie hoch hinaus
wuppe – bekommen
X
x
Y
x
Z
Zenthüche – Zündhütchen
x
ORTE RUND UM KEVELAER (Kävele)
Stadt Kevelaer, Käwelse Moppe
Dorf Kervendonk, die Dorfbewohner werden Kervendonkse Kekkförs genannt
Dorf Twisteden, die Dorfbewohner werden Twester Höök genannt
Dorf Uedem, Ümmse Knolle
Dorf Wetten, ättese Knoose
Dorf Weeze (Wees), Dorf Wemb (Wemm)
s. Alois van Doornick 2005 Säägt et mar op Platt.
ZAHLEN
een – eins, örster – erster
tweij – zwei
dreie / drij – drei, derde – dritter
vier -vier
füff – fünf (in Kevelaer), fiff – fünf in Well; füffde – fünfter
saes – sechs
söve – sieben
ach – acht
neege – neun
tien – zehn
elff – elf
twälf – zwölf
veertien – vierzehn
twentig -zwanzig
veertig – vierzig
hondert – hundert
TAGE
Densdag – Dienstag
Hunsdag / Gunsdag – Mittwoch, Gundsag geht auf Wodanesdag / Wotansdag zurück
Donderdag – Donnerstag
Freijdaag – Freitag
Ssoterdag – Samstag
Sondag – Sonntag
MONATE
Mäij – Mai
Guss – August
OBST
Apple – Äpfel
Kerse – Kirschen
Pääre – Birnen
Pirke – Pfirsiche
Prumme – Pflaumen
GEMÜSE etc
Ärpele / Pippers – Kartoffel
Meis – Mais
ICH – DU – ER – SIE – ES – WIR — IHR – SIE
Im Kävels Platt gibt es kein Personalpronomen du, sondern nur die Mehrzahlform gej. Ein du (do) dein (din) gibt es ab Geldern und Veert und weiter südlich.
Auch das ü wie in ütt (aus) ist für das Kävels Platt und weiter nördlich üblich, während im Süden das u wie uut dominiert. Im Kävels Platt gibt es Wörter mit kurzem i wie Tidd (Zeit) und langem i wie kieke (gucken); die Wörter mit kurzem i werden um Kempen und Venlo gelängt wie Tied (Zeit)
ek sin – ich bin
gej sitt – du bist
hän es – er ist
wej sin – wir sind
gej sitt – ihr seid
sej sin – sie sind
hän waß, hän woar – er war
sej wasse, seij wore – sie waren
mej – mir / mich
sin, was, gewäst – sein, war, gewesen
hebben, had – haben, hatte.
Ek hebb, hän hätt – ich habe, er hatt
ow – dein, euer, ihr; dir/dich, euch, Ihnen/Sie
worre, wird, geworre – werden, wurden, geworden; hän woert – er wird
änne – eine
än – einer
ännen – einen
sej koß – sie konnte
EINIGE VORNAMEN
- Beel, Beelgen, Beltgen – Sibilla
- Bertes – Hubert, Lambert, Albert
- Dela – Adelheid
- Döres – Theodor
- Hann – Hans
- Hen – Heinrich
- Henn – Heinrich
- Jan – Johann(es)
- Kache, Käche, Trinneke – Katharinchen
- Kloos – Nikolaus
- Lisbet – Elisabeth
- Maan – Hermann
- Marie – Maria
- Matt – Matthias
- Nöll – Arnold
- Pit – Peter
- Stina – Christina
- Stoffel – Christoph
- Trina, Katt, Käth, Trinn, Katti, Käthi, Katrinn – Katharina
- Tönnes – Anton
- Welm – Wilhelm